Ein Forscherteam des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden
Istituto di Biochimica delle Proteine hat ein neuartiges Verfahren zum
Nachweis von Glutein entwickelt. Damit kann das Protein, das bei vielen
Menschen eine immunitäre Überreaktion auslöst, auch in kleinsten Mengen
aufgespürt werden.
"Gluteine sind nicht nur in vielen Lebensmitteln und Medikamenten,
sondern auch in Vitaminen und selbst auf Briefmarken enthalten",
erklärt Projektleiter Sabato D' Auria. "Beim Vorliegen einer
Unverträglichkeit wird das menschliche Immunsystem schon bei
geringsten Konzentrationen in Mitleidenschaft gezogen und die
Verwertung der anderen Nährstoffe verhindert", so D´Auria weiter. Die
bei industriellen Nahrungsmitteln enthaltenen Verpackungsangaben
entsprechen oft nicht der Realität, da viele Hersteller keine
zuverlässigen Angaben über die Eigenschaften der Vorleistungsgüter
ihrer Zulieferer haben. Mit der Methode der korrelierten
Fluoreszenz-Spektroskopie (Fcs) können die für die Intoleranz
verantwortlichen Gliadine in Konzentrationen bis 0,006 ppm ermittelt
werden, während die derzeit im Handel erhältlichen Produkte nur bis 32
ppm reichen.
Zum Erfolg geführt hatten Versuche an einer Gruppe von Labormäusen, an
die über mehrere Generationen lang keine gluteinhaltige Kost
verfüttert worden war. Nach der erstmaligen Aufnahme von Glutein
reagierten diese Tiere mit einer weitaus höheren Produktion an
Immunoglobin gegenüber Gliadin als die normal ernährten Mäuse. Eine
Nahrungsprobe wurde daraufhin in einem Cocktail von Enzymen aufgelöst
und mit einer konzentrierten Lösung aus Gliadinen vermischt, die zuvor
mit einem Fluoreszenzmolekül versetzt worden waren. In das Gemisch
wurde das von den Mäusen entwickelte Immunoglobin eingegeben.
"Wenn die Nahrungsprobe keinerlei Glutein enthält, bleibt die Zahl der
an die Antikörper gebundenen Gliadine unverändert", so der
italienische Wissenschaftler weiter. Bei gluteinhaltigen Substanzen
hingegen stehen die nicht markierten Gliadine im Wettbewerb mit den
fluoreszierenden Gliadinen und verbinden sich mit den Antikörpern.
Damit wird es möglich, die in freier Lösung vorhandenen
fluoreszierenden Gliadine zu messen. Die Arbeit am Institut für
Proteinbiochemie in Neapel ist damit jedoch noch nicht zu Ende. "Unser
nächstes Ziel ist, den Fcs-Test so einfach und handlich zu machen,
dass er auch von unerfahrenen Personen durchgeführt werden kann",
betont Sabato D' Auria.