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Publiziert am 29.10.2007 Infos zum Internetchemie RSS News Feed

Bislang größtes Bakteriengenom entschlüsselt


 
Forscher entschlüsseln Erbgut eines bakteriellen Naturstoffproduzenten: Sorangium cellulosum.

Ein Wissenschaftler-Konsortium unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig hat das bislang größte Bakteriengenom entschlüsselt. Untersuchungsobjekt der Forscher war das Bodenbakterium Sorangium cellulosum. "Dieses Bakterium ist ein überaus vielseitiger Produzent von so genannten Naturstoffen", charakterisiert Prof. Rolf Müller, Arbeitsgruppenleiter am HZI und Professor an der Universität des Saarlandes, sein Untersuchungsobjekt. Naturstoffe gewinnen in der Medizin, der pharmazeutischen Industrie aber auch in der Agrochemie als Wirkstoffe immer mehr Bedeutung. Müller: "Da wir nun die Erbinformation kennen, können wir in Zukunft sehr viel gezielter nach neuen Wirkstoffen suchen und deren Produktion verbessern". Seine Ergebnisse veröffentlicht das Team unter Müllers Federführung heute in der Fachzeitschrift Nature Biotechnology.
Insgesamt fanden die Wissenschaftler im Genom von Sorangium cellulosum fast 10.000 Gene, die aus mehr als 13 Millionen Basenpaaren aufgebaut sind. Damit hat es die vierfache Größe eines durchschnittlichen Bakteriengenoms. Die Gene tragen die Information, die das Bakterium für die Produktion sämtlicher seiner Bestandteile braucht. Ihre enorme Zahl erklärt, warum Sorangium cellulosum eine sehr große Zahl auch wirtschaftlich interessanter Stoffe herstellt.

Sorangium cellulosium

Fruchtkörper von Bakterien der Art Sorangium cellulosium. Um ihn zu bilden, müssen die Bakterien miteinander kommunizieren. Die dabei eingesetzten chemischen Signale interessieren Naturstoffforscher besonders

Abbildung: Gerth/helmholtz-hzi.de

Neben seiner Fähigkeit zu einer sehr vielseitigen Wirkstoffproduktion fällt Sorangium cellulosum durch eine weitere Besonderheit auf: Es zeigt ein so genanntes pseudosoziales Verhalten. Darunter verstehen Wissenschaftler die Fähigkeit der Mikroorganismen, gemeinsam Strukturen aus zahlreichen Bakterien zu bilden. Diese als Fruchtkörper bezeichneten Formen dienen dem Überleben der Art bei Nahrungsmangel und erinnern an echte Fruchtkörper niederer Pilze.

Die Fähigkeit von Sorangium cellulosum zur Fruchtkörperbildung fasziniert gerade Grundlagenwissenschaftler ganz besonders. Sie zeigt, dass auch vergleichsweise einfache Organismen wie Bakterien die Fähigkeit zur Kommunikation und zu koordinierter Aktion haben. Die dafür verantwortlichen chemischen Substanzen können ebenfalls in Medizin und Pharmazie von Bedeutung sein. "Das Verständnis der genetischen Grundlagen der Naturstoffbildung", so hofft Müller, "kann zur Entdeckung neuer Wirkstoffe und damit zur Entwicklung neuer Medikamente beitragen."

Koordiniert wurde das internationale und interdisziplinäre Projekt durch das an der Universität Bielefeld angesiedelte Kompetenzzentrum eines bundesweiten Genomforschungsnetzwerks unter der Leitung von Prof. Alfred Pühler. Beteiligt waren neben Prof. Müller am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Dr. Helmut Blöcker und Dr. Klaus Gerth.


Eine natürliche Quelle für Medikamente

Eine große Anzahl der in der Medizin seit vielen Jahren und mit großem Erfolg zur Behandlung von Krankheiten eingesetzten Wirkstoffe wird von Mikroorganismen natürlicherweise gebildet. Einem bundesdeutschen Forschungskonsortium unter Federführung des Arbeitskreises von Prof. Rolf Müller an der Universität des Saarlandes ist es nun gelungen, die Erbsubstanz des Bodenbakteriums Sorangium cellulosum, eines überaus vielseitigen Naturstoffproduzenten, zu entschlüsseln. Koordiniert wurde das Projekt durch das an der Universität Bielefeld angesiedelte Kompetenzzentrum eines bundesweiten Genomforschungsnetzwerks unter der Leitung von Prof. Alfred Pühler. Beteiligt war darüber hinaus auch das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (Dr. Helmut Blöcker und Dr. Klaus Gerth). Die Ergebnisse der Auswertung durch ein interdisziplinäres und internationales Wissenschaftlerteam wurden nun in der Fachzeitschrift Nature Biotechnology veröffentlicht. Das Verständnis der genetischen Grundlagen der Naturstoffbildung, so hoffen die Forscher, kann zur Entdeckung neuer Wirkstoffe und damit zur Entwicklung neuer Medikamente beitragen.

"Sorangium cellulosum produziert eine Vielzahl von Wirkstoffen, die in der Medizin, der pharmazeutischen Industrie, aber auch in der Agrochemie Verwendung finden können. Dazu gehören zum Beispiel die Epothilone, denen Mediziner enormes Potenzial als Krebsmedikamente zutrauen", erklärt Prof. Rolf Müller, Wissenschaftler an der Universität des Saarlandes. "Da wir nun die Erbinformation kennen, können wir in Zukunft sehr viel gezielter nach neuen Wirkstoffen suchen und deren Produktion verbessern."

Insgesamt fanden die Wissenschaftler im Bakteriengenom fast 10.000 Gene, welche die Grundlagen für die Produktion der Wirksubstanzen darstellen. Mit einer Rekordgröße von mehr als 13 Millionen Basenpaaren besitzt Sorangium cellulosum das größte Bakteriengenom, das bisher entschlüsselt wurde. Diese Anzahl von Genen übertrifft sogar die Genausstattung der Bäckerhefe, eines einfachen höheren Organismus, um das eineinhalbfache. Die Genomgröße, die etwa dem vierfachen der Größe eines durchschnittlichen Bakteriengenoms entspricht, stellte auch eine enorme Herausforderung für die bioinformatische Auswertung der Daten dar, die am Bielefelder Kompetenzzentrum durchgeführt wurde, wie Prof. Pühler erläutert.

Neben seiner Fähigkeit zu einer faszinierend vielseitigen Wirkstoffproduktion fällt Sorangium cellulosum auch noch durch eine weitere Besonderheit auf. Sorangium cellulosum zeigt pseudosoziales Verhalten und ist zur Ausbildung multizellulärer Strukturen in der Lage, eine Eigenschaft, die aus grundlagenwissenschaftlicher Sicht von besonderem Interesse ist. Diese als "Fruchtkörper" bezeichneten Formen (siehe Abbildung) dienen dem Überleben der Art bei Nahrungsmangel und erinnern an echte Fruchtkörper niederer Pilze.


 

Quellen und Artikel:

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Rolf Müller, Susanne Schneiker et. al.:
Complete genome sequence of the myxobacterium Sorangium cellulosum.
In: Nature Biotechnology, published online: 28 October 2007, doi: 10.1038/nbt1354

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Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und

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Universität Bielefeld

 

Weitere Informationen:

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