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Illustration der gekoppelten Bewegung der Atomkerne und Elektronen in einem molekularen Draht. Das Kugelmodell stellt das verwendete Oligothiophen-Molekül dar.
[Illustration: Jascha Repp] |
Jetzt haben die Wissenschaftler in bestimmten molekularen Drähten Anzeichen für eine Kopplung der Bewegung von Atomkernen und der Bewegung von Elektronen beobachtet. Bisher ging man davon aus, dass sie sich unabhängig voneinander bewegen. Das Forscherteam um Jascha Repp konnte dagegen zeigen, dass sie gekoppelt sind und diese Kopplung deutlich in Erscheinung tritt. Diese Entdeckung veröffentlichen sie im Journal Nature Physics [siehe unten].
Worin liegt nun das Potenzial dieser Entdeckung? In der Mikroelektronik werden Elektronen durch Halbleiterstrukturen geschickt, die sich zwar bereits im Nanometerbereich befinden, bezogen auf atomare Maßstäbe jedoch immer noch sehr groß sind. Hier ist die Kopplung der Elektronen an die Kernbewegung naturgemäß relativ schwach ausgeprägt. In der molekularen Elektronik dagegen fällt diese viel größer aus. Aus Sicht der konventionellen Elektronik ist dies ein Nachteil, führt es doch zu einer unerwünschten Erwärmung des Bauteils. Doch die Elektronik der Zukunft wird möglicherweise nicht aus herkömmlichen Transistor-Bauelementen aufgebaut sein, sondern auf völlig anderen Mechanismen basieren. Insofern eröffnet die beobachtete Kopplung die Möglichkeit zu gänzlich neuer Funktionalität, bei der mechanische Bewegung in Molekülen eine Rolle spielen könnte.
Hintergrund Förderinitiative Lichtenberg-Professuren
Mit den Lichtenberg-Professuren fördert die VolkswagenStiftung seit 2003 herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in innovativen Lehr- und Forschungsfeldern. Für fünf bis maximal acht Jahre stellt die Stiftung Mittel für eine Stiftungsprofessur zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass die aufnehmende Hochschule die Übernahme erfolgreich evaluierter Professuren im Anschluss an die Förderung garantiert.