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Spektroskopie an einzelnen Molekülen

Einzelmolekül-Anregungsemissionsspektroskopie an der Nachweisbarkeits-Grenze.




Abbildung unten: Prof. Dr. Juergen Hauer und Erstautor Erling Thyrhaug (rechts) mit ihrem Messinstrument. Im Hintergrund sind die Spektren zu sehen, die mit der neuen Methode aufgenommen wurden. [Bild, ©: A. Battenberg / TUM]
Forscher mit Messinstrument

Während in den letzten Jahrzehnten die Techniken der Einzelmolekülspektroskopie wesentlich verfeinert wurden, ist die Aufzeichnung von Anregungsspektren einzelner Emitter nach wie vor eine große Herausforderung. Etablierte spektroskopische Messen mitteln über viele Moleküle. Eine neue, an der TU München entwickelte Methode liefert präzise Aussagen über die Wechselwirkung genau eines einzelnen Moleküls mit seiner Umgebung. Damit lassen sich zum Beispiel schneller effiziente Moleküle für zukünftige Technologien in der Photovoltaik finden.

Dem internationalen Team um den TUM-Chemiker Professor Dr. Jürgen Hauer ist es jetzt gelungen, die spektralen Eigenschaften einzelner Moleküle zu bestimmen. Die Wissenschaftler konnten Absorptions- und Emissionsspektren der untersuchten Moleküle über einen breiten Spektralbereich in einer einzigen Messung erfassen und so exakt bestimmten, wie ein Molekül mit seiner Umgebung interagiert, wie es Energie aufnimmt und wieder abgibt.

Für gewöhnlich wird bei solchen Messungen über tausende, manchmal Millionen von Molekülen gemittelt - aber dadurch gehen auch wichtige Detailinformationen verloren. "Bisher ließen sich Emissionsspektren routinemäßig erfassen, Absorptionsmessungen an Einzelmolekülen waren jedoch extrem aufwendig", erklärt Hauer. "Wir sind damit an der ultimativen Grenze der Nachweisbarkeit angelangt."

 

Kompaktes Gerät, schnelle Messung

Die neue Methode basiert auf einem kompakten, nur DIN-A4-großen Instrument, das die Münchner Chemiker in Zusammenarbeit mit den Kollegen am Politecnico di Milano entwickelten.

Der Trick dabei: Es erzeugt einen doppelten Laserimpuls mit kontrollierter Verzögerung zwischen den Anregungen. Der zweite Puls moduliert das Emissionsspektrum auf eine spezifische Art, die ihrerseits Informationen über das Absorptionsspektrum enthält. Diese Informationen lassen sich dann über eine Fourier-Transformation auswerten.

"Der Hauptvorteil ist, dass wir einen herkömmlichen Messaufbau zur Erfassung von Emissionsspektren mit nur wenig Aufwand in ein Gerät zu Messung von Emissions- und Absorptionsspektren verwandeln können", sagt Hauer. Die Messung selbst ist relativ einfach. "Um neun Uhr morgens haben wir das Gerät in den Aufbau an der Universität Kopenhagen eingebaut", erzählt Hauer. "Schon um halb zwölf gab es erste brauchbare Messdaten."

 

Der Photosynthese auf der Spur

Mit Hilfe der neuen Spektroskopie-Methode wollen die Chemiker nun einzelne Moleküle studieren, etwa den Energiefluss in metall-organischen Verbindungen oder physikalische Effekte bei Molekülen, wenn sie mit Wasser oder einem anderen Lösungsmittel in Kontakt kommen.

Der Einfluss eines Lösungsmittels ist auf Einzelmolekülebene noch wenig erforscht. Die Chemiker wollen den Energiefluss auch zeitlich aufgelöst darstellen und so verstehen, warum er in bestimmten Molekülen schneller und effizienter stattfindet als in anderen. "Konkret interessieren wir uns für den Energietransfer in biologischen Molekülverbänden, in denen Photosynthese stattfindet" sagt Hauer.

 

Das Ziel: Organische Solarzellen

Besonders im Fokus hinsichtlich späterer Anwendungen steht der Lichtsammelkomplex LH2. "Wenn wir natürliche Lichtsammelkomplexe verstanden haben, können wir über künstliche Systeme nachdenken, wie sie in der Photovoltaik zum Einsatz kommen", sagt Hauer. Die Erkenntnisse könnten die Grundlage für zukünftige Technologien in der Photovoltaik sein. Ziel ist die Entwicklung einer neuartigen organischen Solarzelle.

 

Weitere Informationen:

Die Arbeiten wurden unterstützt mit Mitteln des European Research Council (ERC), der europäischen Initiative Laserlab-Europe, des österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und des dänischen Council of Independent Research (DFF). Die Veröffentlichung entstand aus einer Kooperation zwischen dem Politecnico di Milano, der Universität Kopenhagen und der TU München.


Zusatzinformationen:

Erling Thyrhaug, Stefan Krause, Antonio Perri, Giulio Cerullo, Dario Polli, Tom Vosch und Jürgen Hauer:
Single-molecule excitation-emission spectroscopy.
In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America; PNAS, 116 (10), 4064-4069, Februar 2019, DOI 10.1073/pnas.1808290116

Quelle: Technische Universität München, TUM

 


Aktualisiert am 08.03.2019.



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