Bekannt war bislang folgendes: Dendritische Zellen erkennen Antigene
an ihrer Oberfläche. Sobald ein Antigen an der dendritischen Zelle
andockt, werden bestimmte Zellmembran-Rezeptoren (Toll-like receptors
TLR) aktiviert. Es folgt ein komplizierter biochemischer
Signal-Prozess, die kaskadenartige Phosphorylierung von Proteinen
(Eiweißen) im Zellinneren mit Hilfe von Proteinkinasen. Dieser Prozess
besteht aus vielen Schritten - und steuert die Aufnahme und
Bearbeitung der Antigene in der dendritischen Zelle. Das bearbeitete
Antigen gelangt dann wieder an die Oberfläche der dendritischen Zelle.
Nun erkennen andere Immunzellen den "Feind" im Körper. So genannte
T-Zellen werden aktiviert. Sie machen die Eindringlinge unschädlich.
Das Forscherteam hat nun im Tiermodell (MK2/3-knockout Maus)
herausgefunden, dass die Signalverarbeitung zur Antigenaufnahme in
dendritischen Zellen parallel auf zwei verschiedenen Wegen
funktioniert - einem bekannten und einem bisher unbekannten. Der neu
entdeckte Signalweg verläuft über die Proteinkinasen MK2 und MK3.
Hierbei können - genau wie auf dem bisher bekannten Weg - Moleküle
aktiviert werden, die eine Aufnahme des Antigens auf den Weg bringen.
"Diese besondere parallel funktionierende Signalverarbeitung gibt es
nur bei dendritischen Zellen - sie ,ticken´ anders als die
restlichen Körperzellen", betont Professor Gaestel. Dieses Ergebnis
der Grundlagenforschung könnte ein Ansatz für die Entwicklung neuer
Immunsuppressiva sein und wurde in der November-Ausgabe 2007 der
Fachzeitschrift Nature Immunology veröffentlicht.
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