Hintergrund: Ferroische Materialien:
Der Begriff "ferroisch" [von lat. Ferrum: Eisen] wurde 1969 von K.
Aizu geprägt und umfasst die Begriffe ferromagnetisch,
ferroelektrisch und ferroelastisch in ihrer Gesamtheit [K. Aizu:
Possible Species of Ferromagnetic, Ferroelectric, and Ferroelastic
Crystals. In: Physical Review, B, 2, 754-772 (1970); doi:
10.1103/PhysRevB.2.754]
Die genannten ferroischen Eigenschaften findet man in vielen
technischen Anwendungen - wie zum Beispiel in Piezokeramiken,
Speichermedien und elektronischen Bauteilen - wieder.
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Ferroische Materialien ermöglichen unzählige
Anwendungen, die jeder täglich nutzt. "Ferroische Oxide sind
bedeutende funktionelle Materialien für eine Reihe keramischer
Bauelemente. In fast jedem elektronischen Gerät steckt heute ein Stück
Keramik, die vielfältigen Anwendungen von Funktionskeramiken sind aber
kaum jemandem bewusst", erklärt CD- Labor-Leiter Klaus Reichmann.
Durch ihre besonderen Eigenschaften im Hinblick auf Elastizität,
Elektrizität und Magnetismus gewinnen ferroische Materialien zunehmend
an Bedeutung. "Um Grundlagen für zukünftige Anwendungen
elektrokeramischer Bauelemente zu schaffen, sind immer komplexere
Konzepte und immer tieferes Verständnis der grundlegenden Mechanismen
notwendig. Wollen wir neue Funktionen erschließen, müssen wir
verstehen, wie die entscheidenden Eigenschaften mit
Materialzusammensetzung, Herstellungsbedingungen und Mikrostruktur
zusammenhängen", erläutert Reichmann die Zielsetzung des neuen
CD-Labors.
Partner am Weg zu neuen Hochleistungsmaterialien
Der Fokus der Grazer TU-Forscher liegt darin, die Beziehung zwischen
der Struktur und den Eigenschaften eines Materials zu ergründen und
herauszufinden, wie sich verschiedene ferroische Eigenschaften koppeln
lassen. Ihre Kollegen vom Institut für Chemische Technologien und
Analytik der TU Wien befassen sich etwa mit atomaren Defekten, die
wesentlichen Einfluss auf die Funktionalität eines Materials haben.
Der Unternehmenspartner EPCOS OHG aus dem steirischen Deutschlandsberg
ist derzeit der größte Hersteller elektrokeramischer Bauelemente in
Europa und übernimmt die Herstellung von Probekörpern sowie die
Durchführung von Langzeit-Tests.
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