Acrylamid ist eine organische Verbindung aus der Gruppe der Amide - speziell der Enamide -, deren Molekül eine reaktive C=C-Doppelbindung in Konjugation zum Carbonyl-Kohlenstoff der Amid-Gruppe (α,β-ungesättigte Carbonylverbindung) aufweist.
Bezeichnungen und Formeln

C3H5NO
71,079 (g/mol)
79-06-1
201-173-7
HRPVXLWXLXDGHG-UHFFFAOYSA-N
Systematischer Name
Prop-2-enamid
Weitere Bezeichnungen
Akrylamid; Propenamid; Ethylenecarboxamid; Vinylamid; Propensäureamid
Englische Bezeichnung
Acrylamide; 2-Propenamide; Acrylic amide
Handelsnamen; Präparate
Amresco Acryl-40; Acrylagel
Vorkommen
Acrylamid bildet sich beim Erhitzen von stärkehaltigen Lebensmitteln auf hohe Temperaturen als Nebenprodukt und ist hier unerwünscht.
Verwendung
Trotz des Toxizität gibt es ein breites Anwendungsspektrum für Acrylamid in Industrie, Produktion und Forschung; so liegt der Bedarf an der Chemikalie in der Europäischen Union bei mehreren Hunderttausend Tonnen jährlich.
Als Laborchemikalie dient Acrylamid der Synthese anderer chemischer Verbindungen. Haupteinsatzgebiete in der Forschung sind die Elektrophorese (Polyacrylamid-Gelelektrophorese zur Trennung geladener Moleküle), Chromatografie und Elektronenmikroskopie.
Der Großteil des Acrylamids wird jedoch zur Herstellung verschiedener Kunststoffe wie Polyacrylamid, Polyquaternium-7, Superabsorbern und anderen verwendet.
Daten und Eigenschaften
Unter Normalbedingungen zeigt sich Acrylamid - früher auch Akrylamid geschrieben - als weißes, kristallines, farbloses und geruchloses Pulver, das bei etwa 84 Grad Celsius schmilzt, sehr gut in Wasser löslich ist und zur Polymerisation zu Acrylamiden neigt.
84,5 °C
Z > 175 °C
137,8 °C
424 °C
1,12 g cm-3
+ Wasser (2040 g pro Liter bei 25 °C); Aceton (631 g/L bei 30 °C), Alkohol (862 g/L bei 30 °C), Ethylacetat (126 g/L bei 30 °C).
- Benzol (3,46 g/L bei 30 °C).
-0,9 bei 20 °C
0,9 Pa bei 25 °C
Kristallstruktur:
Spektroskopische Daten:
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Acrylamid - C3H5NO - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 36,033 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 50,15694 %
13C: 0,53736 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 5,04 u
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 7,08999 %
2H: 0,00071 %
3H: Spuren
Stickstoff
14N: 14,00307 u [99,6205 %]
15N: 15,00011 u [0,3795 %]
14N: 19,63146 %
15N: 0,07479 %
Sauerstoff
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 16,99913 u [0,038 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 22,45406 %
17O: 0,00855 %
18O: 0,04614 %
*) Die dritte Spalte führt die Atom- bzw. Isotopenmassen sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 71,079 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 14,069 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,014 mol.
Monoisotopische Masse: 71,037113785 Da - bezogen auf 12C31H514N16O.
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)


Gefahr
Giftig bei Verschlucken.
H312
Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt.
H315
Verursacht Hautreizungen.
H317
Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H332
Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
H340
Kann genetische Defekte verursachen.
H350
Kann Krebs erzeugen.
H372
Schädigt die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition.
Laut ECHA [siehe Datenblatt] ist die Substanz giftig beim Verschlucken, kann genetische Defekte verursachen, kann Krebs verursachen, kann die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition schädigen, ist schädlich bei Berührung mit der Haut, verursacht schwere Augenreizung, ist schädlich bei Einatmen, steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu schädigen und kann allergische Hautreaktionen verursachen. Zusätzlich steht Acrylamid im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und das ungeborene Kind zu schädigen.
Sicherheitshinweise: P201, P202, P260, P261, P264, P270, P271, P272, P280, P281, P301+P310, P302+P352, P304+P312, P304+P340, P305+P351+P338, P308+P313, P312, P314, P321, P322, P330, P332+P313, P333+P313, P337+P313, P362, P363, P405, P501.
Quelle: ECHA Substance Information (EU) 100.001.067.
Letale Dosis
LD50 (Ratte, oral): 124 mg pro kg.
Externe Datenbanken und Datenquellen
Weitere Identifikatoren
Letzte Änderung am 04.03.2020.
Permalink: https://www.internetchemie.info/stoffdaten/index.php?Datei=Acrylamid.
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