Rhizoxin ist eine organisch-chemische Verbindung, die als Naturstoff in bestimmten Schimmelpilzen auftritt und als Wirkstoff den Makrolid-Antibiotika zugeordnet wird; es wird auch über mitosehemmende sowie gegen Pilze und Tumore wirkende Eigenschaften der Substanz berichtet. Strukturell handelt es sich um 16-gliedriges cyclisches Lacton, das über eine ungesättigte Seite mit einem Oxazol-Ring verbunden ist.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Rhizoxin
C35H47NO9
625,759 (g/mol)
90996-54-6
OWPCHSCAPHNHAV-QIPOKPRISA-N
Systematischer Name
(1S,3S,5R,8S,10S,11R,13R,14E,16R,17R)-10-Hydroxy-8-[(2S,3R,4E,6E,8E)-3-methoxy-4,8-dimethyl-9-(2-methyl-1,3-oxazol-4-yl)-4,6,8-nonatrien-2-yl]-11,16-dimethyl-4,7,12,18-tetraoxatetracyclo[15.3.1.03,5 .011,13]henicos-14-en-6,19-dion
Englische Bezeichnung
Rhizoxin
Antibiotic WF-1360
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Rhizoxin:

C35H47NO9
Mr = 625,759 g/mol
(1S,3S,5R,8S,10S,11R,13R,14E,16R,17R)-10-Hydroxy-8-[(2S,3R,4E,6E,8E)-3-methoxy-4,8-dimethyl-9-(2-methyl-1,3-oxazol-4-yl)-4,6,8-nonatrien-2-yl]-11,16-dimethyl-4,7,12,18-tetraoxatetracyclo[15.3.1.03,5 .011,13]henicos-14-en-6,19-dion
SMILES: Cc1nc(co1)/C=C(C)/C=C/C=C(C)/[C@@H]([C@@H](C)[C@@H]2C[C@@H]([C@@]3([C@H](O3)/C=C/[C@H]([C@H]4C[C@@H](C[C@H]5[C@@H](O5)C(=O)O2)CC(=O)O4)C)C)O)OC
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Rhizoxin. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
Die reine Verbindung ist bei Raumtemperatur instabil.
Spektroskopische Daten:
Berechnetes NMR-Spektrum (Predict Spectra via NMRDB)
1H NMR Spektrum, 13C NMR Spektrum.
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Rhizoxin - C35H47NO9 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 420,385 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 66,46791 %
13C: 0,71211 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 47,376 u
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 0,00076 %
3H: Spuren
1H: 7,57021 %
Stickstoff
14N: 14,00307 u [99,6205 %]
15N: 15,00011 u [0,3795 %]
14N: 2,22991 %
15N: 0,00849 %
Sauerstoff
ΣAr = 143,991 u
17O: 16,99913 u [0,03835 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 0,00882 %
18O: 0,04717 %
16O: 22,9547 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 625,759 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 1,598 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,002 mol.
Monoisotopische Masse: 625,32508208865 Da - bezogen auf 12C351H4714N16O9.
Vorkommen
Rhizoxin wurde erstmals 1986 aus dem für Pflanzen pathogenen Schimmelpilz Rhizopus microsporus isoliert und wird für die Symptome der Reiskeimlingsfäule verantwortlich gemacht. Durch die Substanz wird das Wachstum der Reiswurzeln gehemmt, so dass die Entwicklung der Pflanzen beeinträchtigt wird und schließlich die Reispflanzen absterben. Die Biosynthese des Rhizoxin Pilz beruht auf einer Symbiose mit dem im Pilz intrazellulär wachsenden Bakterium Burkholderia rhizoxinica. Der bakterielle Endosymbiont kann unabhängig vom Pilz in Kultur gezüchtet werden, um Rhizoxin zu gewinnen.
Rhizoxin bindet das β-Tubulin in eukaryotischen Zellen und stört so die Bildung von Mikrotubuli. Diese zytotoxische Eigenschaft verhindert wiederum die Bildung der mitotischen Spindel - die Zellteilung wird gehemmt bzw. verhindert. Zusätzlich kann Rhizoxin zusammengesetzte Mikrotubuli depolymerisieren. Die Funktion von Rhizoxin ähnelt der von Vinca-Alkaloiden. Als pharmazeutischer Wirkstoff hat Rhizoxin einige Tests durchlaufen; auf Grund der geringen Aktivität in vivo wurden jedoch keine klinischen Studien durchgeführt.
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Rhizoxin als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[0] - Fach- und Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Rhizoxin.
[1] - Sumio Kiyoto et al.:
A new antitumor complex, WF-1360, WF-1360A, B, C, D, E and F.
In: The Journal of Antibiotics, (1986), DOI 10.7164/antibiotics.39.762.
Letzte Änderung am 26.02.2024.
Permalink: https://www.internetchemie.info/substanz/Rhizoxin.php
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