Chloroform ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Gruppe der Chlorkohlenwasserstoffe und ein Vertreter der vier Chlormethane. Das Molekül besteht aus einem zentralen C-Atom, dass jeweils mit drei Chlor-Atomen und mit einem Wasserstoff-Atom verbunden ist.
Bezeichnungen und Formeln

CHCl3
119,369 (g/mol)
67-66-3
200-663-8
HEDRZPFGACZZDS-UHFFFAOYSA-N
Systematischer Name
1,1,1-Trichloromethan
Weitere Bezeichnungen
Chloretherid; Methenylchlorid; Methinchlorid; Trichlormethan
Englische Bezeichnung
Chloroform; 1,1,1-Trichloromethane; Trichlorocarbon
Handelsnamen; Präparate
R-20; TCM; Freon 20; Refrigerant-20
Vorkommen
Chloroform ist der am häufigsten vorkommende Halogenkohlenwasserstoff in der Atmosphäre - und hierbei ist die Chemikalie nicht nur anthropogenen Ursprungs, sondern stammt auch aus natürlichen Quellen. Viele Algen-Arten produzieren Chloroform, und es wird angenommen, dass auch Pilze Chloroform im Boden biosynthetisieren. Zudem können auch abiotische Prozesse im Boden zu den natürlichen Chloroform-Emissionen beitragen, obwohl der Mechanismus noch unklar ist.
Der globale Gesamtfluss von Chloroform durch die Umwelt wird auf etwa 660000 Tonnen pro Jahr geschätzt.
Verwendung
Wirkstoff Chloroform
ATC-Code N01AB02: Allgemeine Anästhetika.
Chloroform ist ein starkes Anästhetikum (Betäubungsmittel), das zudem euphorisierend, angstlösend und beruhigend wirkt, wenn es eingeatmet oder eingenommen wird.
Daten und Eigenschaften
Chloroform ist in reinem Zustand eine farblose, flüchtige, sehr schlecht wasserlösliche, nicht brennbare Flüssigkeit, die bei etwa 61 °C siedet. Der Geruch der Chemikalie wird als charakterisitisch süßlich und charakterisitisch süßlich riechend beschrieben. Die Wahrnehmungsfähigkeit für den Geruch ermüdet sehr schnell. Die Geruchsschwelle liegt bei 205 - 307 ppm. Die Chemikalie zersetzt sich bei normaler Temperatur im Sonnenlicht in Abwesenheit von Luft sowie im Dunkeln in Gegenwart von Luft; als Stabilisator wird gegebenenfalls z. B. 2-Methyl-2-buten zugegeben (0,001 - 0,015 %) oder Ethanol zugesetzt. Beim Erhitzen zur Zersetzung können sich giftiges Phosgengas sowie Chlor, Chlorwasserstoff, CO und andere bilden. Einige Arten von Kunststoffen, Gummi und Beschichtungen werden von Chloroform angegriffen. Die relative Verdunstungsrate (Butylacetat = 1) liegt bei 11,6. Ionisationspotential: 11,42 eV.
-63 °C
61 °C
1,489 g cm-3
1,394 g cm-3
15,7
+ Löslich in Aceton (> 100 g/L bei 19 °C), DMSO, Benzol; mischbar mit Ether, Ölen, Ligroin, Tetrachlorkohlenstoff, Kohlenstoffdisulfid.
- Schlecht löslich in Wasser (8,7 g/L bei 23 °C).
1,4459
0,563 mPa s bei 20 °C
21,1 kPa bei 20 °C
32,1 kPa bei 30 °C
-134,3 kJ mol-1 (25 °C)
473,21 kJ mol-1 (25 °C)
0,11425 kJ mol-1 K-1
0,2029 kJ mol-1 K-1 (25 °C)
1,04(2) D D
-59,30 × 10-6 cm3 mol-1
Spektroskopische Daten:
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Chloroform - CHCl3 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 9,95542 %
13C: 0,10666 %
14C: Spuren
Wasserstoff
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 8,0E-5 %
3H: Spuren
1H: 0,84436 %
Chlor
ΣAr = 106,35 u
35Cl: 34,96885 u [75,80 %]
36Cl: 35,96831 u [<< 1 %]
37Cl: 36,9659 u [24,2 %]
35Cl: 67,53286 %
36Cl: Spuren
37Cl: 21,56062 %
*) Die dritte Spalte führt die Atom- bzw. Isotopenmassen sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 119,369 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 8,377 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,008 mol.
Monoisotopische Masse: 117,9143831322 Da - bezogen auf 12C1H35Cl3.
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)



Gefahr
Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
H315
Verursacht Hautreizungen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H331
Giftig bei Einatmen.
H351
Kann vermutlich Krebs erzeugen.
H361d
Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen.
H372
Schädigt die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition.
Sicherheitshinweise: P201, P202, P260, P264, P270, P271, P280, P281, P301+330+331, P310, P302+352, P304+340, P311, P305+351+338, P308+313, P314, P332+313, P337+313, P362, P403+233, P235, P405, P501.
Chloroform wird als mäßig giftig eingestuft. Die wahrscheinliche orale letale Dosis für Menschen beträgt 0,5 bis 5 g / kg für eine 70 Kilogramm schwere Person. Die mittlere tödliche Dosis liegt wahrscheinlich etwa 44 g eingenommene Substanz, die zudem als menschliches Karzinogen gilt.
Quelle: ECHA Substance Information (EU) 100.000.603.
Letale Dosis
LD50 (Maus, dermal): 704 mg/kg.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Externe Datenbanken und Datenquellen
Weitere Identifikatoren
Literatur und Quellen
[1] - Peter Watts:
Chloroform.
In: World Health Organization & International Programme on Chemical Safety, (2004), DOI https://apps.who.int/iris/handle/10665/42884.
[2] - M. Cappelletti, D. Frascari, D. Zannoni, S. Fedi:
Microbial Degradation of Chloroform.
In: Applied Microbiology and Biotechnology, (2012), DOI 10.1007/s00253-012-4494-1.
Letzte Änderung am 23.02.2020.
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