Azithromycin ist der Internationale Freiname (INN) einer organisch-chemischen Verbindung, die als halbsynthetisches Makrolid-Antibiotikum aus der Gruppe der Azalide in der Medizin Anwendung findet. Der Wirkstoff zähle unter anderem auch zur Klasse der Aminoglycoside, d. h. Teile des Moleküls bestehen aus aminomodifizierten Zuckern.
Bezeichnungen und Formeln

C38H72N2O12
748,996 (g/mol)
83905-01-5
617-500-5
MQTOSJVFKKJCRP-BICOPXKESA-N
Systematischer Name
(2R,3S,4R,5R,8R,10R,11R,12S,13S,14R)-2-Ethyl-3,4,10-trihydroxy-3,5,6,8,10,12,14-heptamethyl-15-oxo-11-{[3,4,6-tridesoxy-3-(dimethylamino)-β-D-xylo-hexopyranosyl]oxy}-1-oxa-6-azacyclopentadecan-13-y l-2,6-didesoxy-3-C-methyl-3-O-methyl-α-L-ribo-hexopyranosid
Lateinischer Name
Azithromycinum
Englische Bezeichnung
Azithromycin
Handelsnamen; Präparate
Azenil, Azifast, Azigram, Azimakrol, Azitromin, Hämomycin, Goxal, Sumamed, Toraseptol, Ultreon, Vinzam, Zitromax; Zithromac; Zmax; Z-Pak
Verwendung
Wirkstoff Azithromycin
ATC-Code J01FA10: Systemische Antiinfektiva; Makrolide.
ATC-Code J01RA07: Kombination mit Fluconazol und Secnidazol.
ATC-Code S01AA26: Ophthamika, Antiinfektiva, Anbiotika.
Azithromycin hat eine relativ breite, aber flache antibakterielle Aktivität. Es hemmt einige grampositive Bakterien, einige gramnegative Bakterien und viele atypische Bakterien.
Der gegen Magensäure resistente Wirkstoff wird zur Behandlung bestimmter Infektionen eingesetzt, meistens Bakterien, die Mittelohrentzündungen, Mandelentzündungen, Halsinfektionen, Kehlkopfentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündung und Sinusitis verursachen. Es ist auch wirksam gegen bestimmte sexuell übertragbare Infektionskrankheiten wie Nicht-Gonokokken-Urethritis und Zervizitis, Chlamydien- und Gonorrhoe-Infektionen.
Wie andere Makrolid-Antibiotika hemmt Azithromycin die bakterielle Proteinsynthese, indem es an die 50S-ribosomale Untereinheit des bakteriellen 70S-Ribosoms bindet. Die Bindung unterdrückt die Peptidyltransferase-Aktivität und stört die Aminosäuretranslokation während des Translationsprozesses.
Seine Wirkungen können je nach Organismus und Wirkstoffkonzentration bakteriostatisch oder bakterizid sein. Die lange Halbwertszeit, die eine einmal tägliche Dosierung und eine kurze Verabreichungsdauern ermöglicht, sind Eigenschaften, die sich von anderen Makroliden unterscheiden.
Neuere Forschungsergebnisse aus einer offenen, nicht randomisierten klinischen Studie im Zusammenhang mit COVID-19 (Corona-Virus) lassen einen synergistischen Effekt der Kombination von Hydroxychloroquin und Azithromycin vermuten, der weiter untersucht werden muss [Gautret et al., 2020].
Detail-Informationen zum Wirkstoff in englischer Sprache: Siehe unter DrugBank DB00207.
Herstellung
Azithromycin wird synthetisch aus Erythromycin hergestellt. Es unterscheidet sich chemisch vom Erythromycin darin, dass ein methylsubstituiertes Stickstoffatom in den Lactonring eingebaut wird, wodurch der Lactonring 15-gliedrig wird.
Daten und Eigenschaften
Azithromycin liegt in reinem Zustand als weißes, amorphes, wasserunlösliches Pulver vor. Die Substanz ist wärme- und lichtempflindlich und sollte im Temperaturbereich von 5 bis 30 °C gelagert werden.
113 - 115 °C
8,74
- Unlöslich in Wasser (0,51 mg/L).
Spektroskopische Daten:
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Azithromycin - C38H72N2O12 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 456,418 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 60,29137 %
13C: 0,64594 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 72,576 u
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 9,6888 %
2H: 0,00097 %
3H: Spuren
Stickstoff
ΣAr = 28,014 u
14N: 14,00307 u [99,6205 %]
15N: 15,00011 u [0,3795 %]
14N: 3,72601 %
15N: 0,01419 %
Sauerstoff
ΣAr = 191,988 u
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 16,99913 u [0,038 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 25,57043 %
17O: 0,00974 %
18O: 0,05255 %
*) Die dritte Spalte führt die Atom- bzw. Isotopenmassen sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 748,996 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 1,335 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,001 mol.
Monoisotopische Masse: 748,5085257664 Da - bezogen auf 12C381H7214N216O12.
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)


Gefahr
Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
H334
Kann bei Einatmen Allergie, asthmaartige Symptome oder Atembeschwerden verursachen.
H372
Schädigt die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition.
H400
Sehr giftig für Wasserorganismen.
H410
Sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
Sicherheitshinweise: P260, P261, P264, P270, P272, P273, P280, P285, P302+P352, P304+P341, P314, P321, P333+P313, P342+P311, P363, P391, P501.
Quelle: ECHA Substance Information (EU) 100.126.551.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Externe Datenbanken und Datenquellen
Weitere Identifikatoren
Literatur und Quellen
[0] - Verwendete Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Azithromycin.
[1] - Hyoung Cheul Kim und Sung Ho Kang:
Total Synthesis of Azithromycin.
In: Angewandte Chemie International Edition, (2009), DOI 10.1002/anie.200805334.
[2] - Dubravko Jelić und Roberto Antolović:
From Erythromycin to Azithromycin and New Potential Ribosome-Binding Antimicrobials.
In: Antibiotics, (2016), DOI 10.3390/antibiotics5030029.
[3] - PhilippeGautret et al.:
Hydroxychloroquine and azithromycin as a treatment of COVID-19: results of an open-label non-randomized clinical trial.
In: International Journal of Antimicrobial Agents, (2020), DOI 10.1016/j.ijantimicag.2020.105949.
Letzte Änderung am 25.03.2020.
Permalink: https://www.internetchemie.info/substanz/Azithromycin.php.
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